Alter Astrobericht vom 28/29.09.2013 

 

19:30 Uhr (Aufstehen): In Anbetracht der Tatsache, dass meine letzte Beobachtungsnacht nun schon etwas länger zurücklag, war ich an diesem Abend besonders motiviert. Zwar handelte es sich um eine sehr kurzfristige Entscheidung, die Nacht am Samstag durchzuzechen, doch ich war vorbereitet genug. Das Seeing war die Nacht über passabel bis in Ordnung.

 

20:15 Uhr (Markab): Der Stern erschien Weiß mit einem Hauch von Blau. Zunächst war ich der Auffassung es handelte sich um einen Doppelstern, das Bild sprach jedenfalls dafür. Später stellte sich aber heraus, dass eine unglückliche Abberatur für den verzerrten Bildausschnitt verantwortlich war. Markab erschien insgesamt sehr schwach.

 

20:30 Uhr (Algenib, C28): Algenib erschien hell-bläulich und kreisrund. Der Offene Sternhaufen C28 bot einen tollen Anblick. Er war sehr einfach aufzufinden, da sich ein Großteil seiner Mitglieder neben einer doch sehr hellen Dreieck-Konstellation von Sternen befanden. Der Haufen war für seine Verhältnisse durchaus sehr groß, seine Mitglieder jedoch sehr leuchtschwach. Mit Einsatz der 2x-Barlow-Linse, offenbarten sich weitere Details, die zunächst verborgen geblieben sind.

 

21:10 Uhr (Beta Tri, Mothallah): Beta Tri erschien komplett Weiß. Auffällig war ein kreisrunder Nebel der sich symmetrisch um den Stern verteilte. Das lässt auf möglichen Hochnebel schließen, der die Beobachtungen in der Nacht jedoch kaum beeinträchtigte. Mothallah strahlte hellgelb bis Weiß, durch eine nun sehr dünne Wolke, die sich übrigens den markanten Scherz erlaubte einfach Mal für 10 Minuten auf der selben Stelle stehen zu bleiben. Damit war der gesamte Himmel klar, bis auf mein zu beobachtendes Objekt. Das war in eine dünne Wolke gehüllt! Ob das nun Zufall war, möchte ich an der Stelle nicht beurteilen.

 

21:30 Uhr (Algol): Der Bedeckungsveränderliche Stern Algol konnte gerade noch mit dem Skywatcher-Teleskop beobachtet werden. Seine Farbe wurde von einem kompletten Weißton dominiert. Trennbar wurde der Doppelstern aber erst, als der UHC-Filter zum Einsatz kam oder mit der 2x-Barlow vergrößert wurde.

 

22:00 Uhr (Hamal, Sheratan): Hamal strahlte gelb und wirkte gewohnt ruhig. Sehr schön zu erkennen, war ein Strahlenkranz aus 4 Lichtbündeln um den Stern herum. Sheratan, erschien Weiß und sogar Hauchblau. Im Gegensatz zu Hamal waren die Spikes hier aber weniger schön sprich eher ein störender Faktor!

 

22:20 Uhr (41 Ari): Obwohl es sich um einen B-Stern handelt, scheinte der Stern in Weißem Licht.

 

23:00 Uhr (44 Per, IC 348): 44 Per komplett in Weiß! Der Nebel IC 348 mit 7. Größenklasse konnte leider nicht identifiziert werden. Auch ein Einsatz des UHC-Filters konnte hier nicht mehr viel ausrichten. IC 348 sollte vor allem für Landbeobachter ein lohnendes Ziel sein.

 

23:30 Uhr (Plejaden): Die Plejaden zeigten sich wie gewohnt in einem durchaus ästhetischen Anblick, der durch zahlreiche Spikes an Sternen wie Alcyone oder Merope zusätzlich verfeinert wurde. Aufgrund des nun besser gewordenen Seeings konnte die Anzahl an sichtbaren Sternen auf etwa 70 geschätzt werden.

 

00:15 Uhr (M38, M36): M38 war ein sehr lichtschwaches Objekt, doch trotzdem ein lohnendes Ziel für Teleskope mit großer Öffnung. Bei indirektem Sehen konnten ca. 60 Sterne ausfindig gemacht werden, die sich ziemlich großräumig im Gesichtsfeld von 0,9° verteilten. M36 war da schon etwas dichter gepackt, allerdings beinhaltete er nicht ganz so viele Sterne wie M38. Trotzdem ein wirklich schöner Anblick!

 

01:00 Uhr (Alnath, Aldebaran, NGC 1746): Alnath war hell, umgeben von durchaus schönen Spikes. Der Rote Überriese Aldebaran, leuchtete aufgrund seiner bereits sehr weit fortgeschrittenen Entwicklung sehr hell und in einem tiefen Orange. Sogar kleine Rotanteile konnten bei genauerem Hinsehen entdeckt werden. Etwas stärker enttäuscht war ich vom Offenen Sternhaufen NGC 1746. Dieser war wirklich mehr als großräumig verteilt, sodass man sich die Frage stellen musste, ob es sich hier denn wirklich um einen Sternhaufen handelte! Sichtbar waren auch nur rund 25 Sterne. Es soll Sternkonstellationen geben, die hier mehr Faszination bieten.

 

01:35 Uhr (123 Tau, Krebsnebel): 123 Tau strahlte wie fast alle Sterne in der Nacht weiß mit einem Hauch von Gelb. Der Krebsnebel war aufgrund der großen Lichtverschmutzung leider auch mit dem UHC-Filter nur minimal zu erahnen. Sichtbar waren leider keine Komponenten!

 

02:00 Uhr (M35): Wahnsinnig beeindruckt war ich mal wieder vom Offenen Sternhaufen M35. Die insgesamt sehr dicht gepackte Ansammlung von Sternen, konnte bereits mit dem 25mm Okular in ca. 75 Einzelsterne aufgelöst werden. Diese scheinten gegensätzlich zu so manch anderen Haufenmitgliedern auch relativ hell. Dem Beobachter bietet sich beim Anblick von M35 ein echter Genuss für die Augen. Gerade Teleskope mit großen Öffnungen müssen diesen Haufen auf jeden Fall mal beobachtet haben!

 

02:15 Uhr (Propus, Tejat): Propus diesmal komplett in Orange. Tejat erschien in genau dem selben Farbton, war aber ein kleines bisschen leuchtkräftiger.

 

02:30 Uhr (Bellatrix): Der 8 Sonnenmassen Stern Bellatrix, wirkte Weiß und leicht gelblich.

 

02:50 Uhr (Beteigeuze, Castor): Beteigeuze flackerte sehr stark und war in ein tiefes Orange getunkt. Man muss sich hierbei vergewissern, was für eine Physik alleine hinter diesem Monster-Stern steckt. Castor war symmetrisch rund und komplett Weiß.

 

03:10 Uhr (Jupiter, Alhena, Pollux): Der Jupiter wurde in dieser Nacht so detailliert von mir beobachtet wie noch nie zuvor! Sehr viele Details kamen zum Vorschein, sogar die bläulichen Ammoniak-Strukturen in der Atmosphäre des Gasriesen waren zu erkennen. Nachdem ich das Bild 10 Minuten auf mich wirken ließ, konnten auch bei hoher Vergrößerung noch sehr schön die beiden Bänder erkannt werden. Der GRF war nicht zu sehen! Alhena erschien, wie hätte es auch sein können, Weiß und Hauchblau. Der Rote Riese Pollux gelblich-Weiß.

 

04:10 Uhr (Mond): Unser Trabant war zum Zeitpunkt der Beobachtung zu 31% beleuchtet. Aufgrund seiner Sichelform war das Bild nicht zu hell, sodass bereits ohne Einsatz des Mondfilters auch bei hoher Vergrößerung noch viele ungeahnte Details gesichtet werden konnten. Überzogen wurde der Mond von tollen Landschaften, bei denen es im Skywatcher jedoch oft zu Bildinterferenzen kam.

 

04:30 Uhr (Prokyon): Prokyon war einer von wenigen Sternen die in der Nacht flackerten. Seine Farbe: Weiß!

 

04:40 Uhr (M44): Um ehrlich zu sein, hätte ich bei M44 mit etwas weniger Schönheit gerechnet. Der insgesamt sehr helle Sternhaufen konnte trotz seiner Nähe zur Mondsichel außergewöhnlich gut beobachtet werden. Der Haufen war nicht sehr dicht, passte jedoch gut überschaubar in ein Gesichtsfeld von 1°.

 

05:40 Uhr (Mars, E Leo): Der Mars war aufgrund seiner noch sehr ungünstigen Stellung zur Erde, sehr klein abgebildet. Oberflächendetails konnten nicht beobachtet werden, es ist zudem fraglich ob überhaupt der Planet an sich erkannt werden konnte! Im Skywatcher gab es unglückliche Beugungsscheibchen die eine detaillierte Beobachtung nicht möglich machten. Auch bei hoher Vergrößerung blieb unser Nachbarplanet lediglich ein roter heller Lichtpunkt. E Leo strahlte überwiegend gelb.

 

06:15 Uhr (Algieba): Algieba konnte ab dem UHC-Filter getrennt werden und strahlte leicht gelblich.

 

06:30 Uhr (Ende): Schlafen!

 

Fazit: Eine insgesamt sehr erfolgreiche Beobachtungsnacht, deren Erfolge vor allem durch die Beobachtung Offener Sternhaufen geprägt wurde. Ein akzeptables Seeing konnte in Kombination mit günstigen Sternkonstellationen für viel Begeisterung sorgen. Alles in allem war ich doch froh, die Beobachtungsnacht so durchgeführt zu haben wie ich das ursprünglich tun wollte.

 

Bes. Vorkommnisse: Registriert wurde ein heller Lichtblitz im Sucher des Skywatcher Teleskops um 20:53:54. Die selbige Erscheinung konnte freiäugig noch 3 mal in der Folgenden Nacht beobachtet werden.

 

 

Der Orionnebel stand um 02:50 Uhr sehr günstig, sodass eine Beobachtung mit dem Bresser-Teleskop durchgeführt wurde. Ein gewohnt schöner Anblick mit ausgesprochen vielen Details. Außerdem konnte der Komet Ison um 05:56:00 kurzzeitig als winzig kleiner Lichtpunkt ausfindig gemacht werden!