Gibt es Außerirdisches Leben auf Exoplaneten?

 

Seit Anbeginn seiner Existenz hinterfragt der Mensch die Gesetze der Natur, unerklärliche Phänomene und diverse ungelöste Fragen. Dabei steht eine zentrale Frage immer wieder im Mittelpunkt der Beobachtungen: Welchen Platz nimmt die Spezies mit ihrem Planeten im Universum ein? Lange Zeit versuchte man ausschließlich über Gedankengänge und theoretische Modelle, die von kreativen Geistern entwickelt wurden zu verstehen, in welcher Stufe sich der Planet Erde, hierarchisch unterteilt wiederfindet.

 

 

 

Heute steht einem neben den Gedanken aber noch ein weiteres Hilfsmittel für die Beantwortung dieser Frage zur Verfügung, und das ist der Fortschritt der modernen Wissenschaft. Anlehnend an die Frage, wer wir eigentlich im Gesamtkontext sind, findet seit Jahrzehnten eine wissenschaftliche Untersuchung zu dem Thema statt, die unter anderem darin besteht fremde Exoplaneten um andere Sterne zu finden. Selbstverständlich sind die Rückschlüsse, die man aus den Beobachtungen der letzten Jahre ziehen konnte für die Astrophysik von unschätzbarem Wert. Aber auch eine der Urfragen des Menschen, kommt ihrer Beantwortung aufgrund dessen immer näher: Sind wir allein im Universum?

 

Die Entdeckung von Exoplaneten

 

Ihr habt mit Sicherheit doch auch schon oft, voller Staunen in den Nachthimmel geguckt und euch Fragen gestellt. Fragen, die zum Teil den menschlichen Erkenntnishorizont überschreiten zum Teil aber auch wissenschaftlich geklärt werden können. Dieser Text soll sich im Kern mit der Frage befassen, ob Leben auch auf anderen Planeten sowohl in der Theorie als auch Praxis möglich ist. Dass es Planeten um andere Sterne gibt, ist eine Erkenntnis die die Astrophysik schon sehr früh erlangte. Nach der Entdeckung, dass alleine unser Sonnensystem 8 Planeten beinhaltet, erschien es ohnehin nicht aussichtslos die Suche nach ihnen auch um andere Sterne fortzusetzen. So einfach wie es sich anhört ist es jedoch nicht. Planeten sind im Vergleich zu ihren Zentralgestirnen, also den Sonnen um die sie kreisen, extrem klein und leuchtschwach. Aufgrunddessen werden 99% aller Exoplaneten auch ohne weitere Probleme von ihrem Stern überstrahlt, und können mithilfe moderner Teleskope längst nicht mehr aufgelöst werden! Direkt nach ihnen zu suchen ist also der falsche Weg.

Bevor wir uns der Kernfrage des Textes nähern, müssen wir also zunächst einmal besprechen wie Exoplaneten überhaupt entdeckt werden können. Was nützt schon jegliche Kenntnis über Faktoren die die Entstehung von Leben beeinflussen, wenn man erst keine Planeten findet, die als Beobachtungskriterium herhalten?

 

So gut wie jeder Planet umkreist einen Stern. Obwohl sich die beiden Körper in vielen Punkten unterscheiden haben sie doch eines gemeinsam: Beide besitzen Masse, die durch ein Gravitationsfeld gekennzeichnet ist. Planet und Stern sind dabei verhältnismäßig so nahe beieinander, dass sie sich gravitativ unterschiedlich stark beeinflussen. Newton erkannte, dass zwei Massen gegenseitige Anziehungskräfte aufeinander ausüben, und diese Kräfte fielen proportional mit dem Abstand der Massen zum Quadrat ab (siehe Newtonsches Gravitationsgesetz). Die Tatsache, dass der Stern seinen Planeten auf einer elliptischen Bahn hält, hat damit auch zur Konsequenz, dass der Planet seinen Stern anzieht und ihn daher geringfügig aus der Ruhelage auslenkt. Die Folge, ist eine leichte Zitterbewegung des Sterns, die mit empfindlichen Geräten von der Erde messbar ist. Über die Stärke des Zitterns, kann man dann sogar Rückschlüsse auf die Planetenmasse ziehen. Das Verfahren, das hier beschrieben wird, lautet Radialgeschwindigkeitsmethode. Darüber hinaus ist die Zitterbewegung des Sterns auch in seinem Spektrum ausfindig zu machen. Es resultiert aufgrund der Auslenkung ein Dopplereffekt und damit eine Verschiebung der Spektrallinien, entweder ins blaue (wenn der Stern in unsere Richtung gezogen wird) oder ins rote (bei einer geringfügigen Entfernung des Sterns).

 

Die zweite Methode, bei der wir es hier auch belassen wollen obwohl es natürlich noch einige mehr gibt, wird die Transitmethode genannt. Erinnert ihr euch noch an den Venustransit aus 2012? Die Venus zog dabei innerhalb von ein paar Stunden an der Sonnenscheibe vorbei. Auch Exoplaneten können, sofern wir auf die Bahnebene des Systems gucken, vor ihrem Stern vorbeiziehen. Dabei blocken sie aber einen kleinen Teil des Sternlichts ab. Mithilfe empfindlicher Teleskope kann man den Helligkeitsverlauf des Sterns messen. Schiebt sich ein Exoplanet vor den Stern, wird die Helligkeit (NICHT die Leuchtkraft) des Sterns geringfügig schwächer. Je nachdem wie stark die Helligkeit abfällt, weiss man auch über die Größe des Planeten Bescheid. Aus der Dauer des Transits, kann man schließlich verhältnismäßig einfach die Entfernung zum Zentralgestirn ermitteln. Kombiniert mit der Radialgeschwindigkeitsmethode, erhält man zusätzlich zur Entfernung zum Stern und dem Radius des Planeten auch seine Masse. Mit diesen Daten kann man schließlich die innere und äußere Beschaffenheit des Planeten, unter der Annahme eines plausiblen Dichtegesetzes, sauber modellieren und sogar Aussagen über sein Aussehen treffen. Nach diesem Wissen können wir uns erstmals der eigentlichen Kernfrage nähern.

 

Die Bedeutung der habitablen Zone

 

Bis heute (Stand: Januar 2018) sind uns ca. 4 000 Exoplaneten um andere Sterne bekannt. Weitere Tausend Kandidaten stehen noch in der „Warteschleife“ und erwarten sehnlichst ihre Bestätigung. Von den rund 4 000 Exoplaneten sind mehr als 90% mit großer Wahrscheinlichkeit lebensfeindlich. Entscheidend zu wissen ist, dass die Freiheitsgrade die zur Entstehung von Leben führen, außerordentlich beschränkt sind. Leben ist definiert, als ein sich selbstorganisierendes, dissipatives Nichtgleichgewichtssystem. Man sollte also keinesfalls den Fehler machen und behaupten: ,,Es könnte ja sein, dass es irgendwo Lebensformen gibt die auch Temperaturen von -250 °C oder 700 °C standhalten.“ Das ist im Rahmen der geltenden Naturgesetze, unmöglich!

 

Ob es nun das Leben auf der Erde oder auf anderen Planeten betrifft, bei den oben beschriebenen Temperaturen wäre alleine schon die Grundvoraussetzung für die Entstehung außerirdischen Lebens nicht erfüllt, und das ist die Anwesenheit von Aminosäuren. Moleküle könnten sich bei diesen Temperaturen nie formieren, von daher erscheint es aussichtslos auf einem 700° C heißen Planeten Leben entdecken zu wollen. Eine eindeutige Temperatureinschränkung ist im Rahmen der Kenntnisse aber auch nicht möglich. Es gibt nämlich tatsächlich Lebewesen, die bei -20 °C keine Chance mehr auf das Überleben hätten. Andere Formen, blühen bei diesen Werten erst so richtig auf! Irgendwo setzt die Natur diesen Differenzen aber eine natürliche Grenze und spätestens dann erscheint eine Suche aussichtslos.

 

Fakt ist, dass der überwiegende Anteil aller Planeten in einer Entfernung zum Stern liegt, in der die Temperaturen viel zu heiß sind um Leben entstehen zu lassen! Selbstverständlich beobachtet man auch oft den umgekehrten Fall mit Eisplaneten, die so weit von ihren möglicherweise noch zusätzlich leuchtschwachen Sternen entfernt sind, dass ihre Temperatur in unvorstellbare Minusbereiche geht. Nur ein unfassbar geringer Teil der Planeten, heute ca. ein Dutzend, liegt in einem Bereich um das Zentralgestirn in dem die Existenz flüssigen Wassers ohne zusätzliche Einflüsse theoretisch möglich wäre. Diese Zone wird auch habitable oder schlichtweg bewohnbare Zone genannt. Möchte man also Außerirdische Lebensformen auf fremden Planeten entdecken, sollte man nach Körpern Ausschau halten die in dieser habitablen Zone liegen. Abhängig von der Leuchtkraft des Sterns, kann dieser Bereich mal näher am Stern und mal weiter weg vom Stern liegen. Entscheidend ist schließlich nur, dass der Planet die richtigen Mengen an Strahlungsenergie empfängt und vor allem die richtige Form! Das wird uns gleich noch einmal beschäftigen.

 

Da heute nur wenige Planeten bekannt sind die in der habitablen Zone um ihren Stern liegen, gilt es wenigstens bei ihnen ein besonderes Augenmerk auf ihre Zustandsgrößen und die Beschaffenheit zu haben. Dabei sollte man aber nicht voreilig sein und glauben, dass jeder Planet mit der richtigen Entfernung zum Stern direkt Leben auf seiner Oberfläche ausbildet! Die Tatsache, dass ein Planet in eben jener Zone liegt bedeutet erst einmal nur, dass die formale Grundvoraussetzung für alle wichtigen Schritte die noch in Richtung Leben folgen könnten (!), gegeben ist. Dass neben der Entfernung zum Zentralgestirn, aber auch der Stern selber eine Rolle für die Entwicklung des Planeten spielt, wird oft unterschätzt!

 

Die Rolle des Zentralgestirns

 

Dass sich um massereiche und folglich sehr leuchtkräftige Sterne erst gar keine Planeten ausbilden, ist dem extrem hohen Strahlungsdruck geschuldet, der unmittelbar nach der Ausbildung einer Akkretionsscheibe um den jungen Stern herum, sämtliche Gasmassen gnadenlos fortbläst. Ist der Stern von Anfang an zu leuchtkräftig, entwickeln sich erst gar keine Planeten, weil das Material dazu fehlt. Sollte, aus unerklärlichem Grund schließlich doch ein Planet um einen Stern der Spektralklasse A, B oder O entstehen, so wird dieser ohnehin nicht länger als ein paar Hundertmillionen Jahre bestehen bleiben. Der Zentralstern lebt alleine schon nicht lang genug, damit sich Leben auf diesen Planeten ungestört entwickeln kann. Es bedarf schließlich auch sehr viel Zeit, für die Erschaffung komplexer Strukturen.

 

Auch sehr massearme Sterne haben mit der Entstehung lebensfreundlicher Planeten ein paar Probleme. Wir reden hauptsächlich von einem Massenintervall von 0,1 bis 0,6 Sonnenmassen. Derartige Sterne werden auch als Rote Zwerge bezeichnet, und besitzen anlässlich ihrer geringen Masse auch eine verschwindend geringe Leuchtkraft. Möchte ein Planet trotzdem in der bewohnbaren Zone liegen, so muss er folglich nahe an den Stern heranrücken. Aufgrund der vergleichsweise geringen Oberflächentemperaturen dieser Sterne, wird der überwiegende Anteil des Lichts im Infraroten abgestrahlt. Die optisch sichtbaren Wellenlängen kommen also wahrlich zu kurz. Während die Strahlungsdosis mit variierender Entfernung des Planeten zum Stern gut angepasst werden kann, sieht es mit der Strahlungsform anders aus. Wir reden sozusagen vom „falschen Licht“.

 

Ungeachtet dessen ist aber auch die notwendige geringe Entfernung zum Stern ein großes Problem. Dadurch, dass zwei schwere Massen auf engem Raum gravitativ miteinander wechselwirken, wird sich nach einer Zeit ein sogenannter gebundener Rotationszustand einstellen. Dabei wendet der Planet seinem Stern, immer die selbe Seite zu, so wie es auch beim Mond und der Erde ist. Während also eine Hemisphäre des Planeten in ständiger Bestrahlung steht, kühlt die andere abgewandte Seite auf frostige Minusgrade ab. Die so entstehenden Temperaturdifferenzen der Hemisphären erweisen sich für das Leben als überaus nachteilhaft! Auch wenn aus Simulationen bekannt ist, dass starke Winde mit extremen Geschwindigkeiten von mehreren 100 Km/h die Wärme effektiv um den Planeten zirkulieren lassen könnten, bleibt das Problem der gebundenen Rotation bestehen.

 

Zusätzlich ist aber auch bekannt, dass Rote Zwerge aufgrund ihrer ausgedehnten Konvektionszonen und hohen Rotationsgeschwindigkeiten magnetisch überaus aktiv sind! Magnetische Aktivität kann für einen Planeten ohne Magnetfeld und Atmosphäre zu einem echten Problem werden. Die ankommenden intensiven Strahlungswinde würden jegliche sich gerade formierende Moleküle gnadenlos zerstören. Leben hätte so keine Chance! Wenn aber massearme und massereiche Sterne, nur in sehr begrenztem Umfang für Außerirdisches Leben herhalten, was ist dann mit den Sternen dazwischen?

 

Unsere Sonne zählt dazu. Sterne mit einer Masse zwischen 0,7 und 1,7 Sonnenmassen scheinen für die Entstehung Außerirdischen Lebens bestens geeignet. Ihre magnetische Aktivität ist zwar anfangs ebenfalls vergleichsweise hoch, schwächt sich im Laufe der Jahrmillionen aber immer weiter ab. Auch ihre Lebenserwartung ist groß genug, damit Leben auf potenziellen Planeten Zeit hat sich zu entwickeln. Darüber hinaus sind sowohl die Strahlungsdosis als auch die Strahlungsart sehr gut an die zu entstehenden Moleküle angepasst, und die den Stern anfänglich umgebende Akkretionsscheibe hat genug Zeit um über hierarchisches Wachstum planetare Strukturen aufzubauen. So können wir die Auftretenswahrscheinlichkeit Außerirdischen Lebens auf anderen Planeten alleine anhand der Zentralgestirne schon weitaus besser einschätzen. Aber auch hier ist erneute Vorsicht geboten! Wir reden schließlich nur über Wahrscheinlichkeiten, und nicht von der Sicherheit, dass sich um Rote Zwerge mit Planeten in der bewohnbaren Zone kein Leben ausbildet. Möglich ist das trotzdem immer noch, nur eignen sich sonnenähnliche Sterne allem Anschein nach weitaus besser!

 

Welche Bedingungen müssen erfüllt sein?

 

Wir haben für die Untersuchung die sich mit der Entstehung von Lebensformen auf Planeten befasst, nur ein einziges Paradeexemplar zur Verfügung, und das ist die Erde. Aus ihrer Vergangenheit wissen wir, dass das Leben als Teilindividuum einer langjährigen Evolution ständigen Wechseln und Umgestaltungen ausgesetzt war. Unzählige Prozesse mussten damals so fein miteinander zusammenspielen, sich zu so komplexen Strukturen vernetzen, damit es auch nur zur Entstehung einer einzelnen Mikrobe kam. Die notwendigen Bedingungen für die Entstehung von Leben auf der Erde sind auch heute noch nicht abschließend erforscht und mathematisch anlässlich ihrer Komplexität und vor allem Quantität nur schwer ergründbar. Trotzdem kennen wir heute einige elementare Grundvoraussetzungen die auf jedem Planeten in Erscheinung treten müssen, damit auch nur die Möglichkeit gegeben ist, Leben entstehen zu lassen. Dazu zählen:

 

  • Wie eben schon erwähnt, die habitable Zone. Der Abstandsbereich um den Stern herum muss schlichtweg stimmen.

  • Die Existenz flüssigen Wassers, als Funktion eines Lösungsmittels, ist ebenfalls unverzichtbar!

  • Eine eigene Atmosphäre, bestehend aus einigen Treibhausgasen

  • Ein vor kosmischer Strahlung und Sternwinden schützendes poloidales Magnetfeld

  • Kreisprozesse und langjährige Zyklen, die das Klima auf dem Planeten stabilisieren

  • Falls möglich tektonische Aktivität (nicht zwingend erforderlich)

  • Die richtige Größe des Planeten, korreliert mit der richtigen chemischen Zusammensetzung

  • Die Bahnexzentrizität sollte möglichst gering sein (also einer Kreisbahn gleichkommen)

 

Alleine schon diese elementaren Grundvoraussetzungen stellen überaus hohe Anforderungen an das Ökosystem des jeweiligen Exoplaneten. Machen wir uns das Ganze doch am Beispiel des Exoplaneten Kepler-22b, deutlicher. Auf Kepler-22 b, stießen die Astronomen bereits 2009 mithilfe der oben beschriebenen Transitmethode. Mithilfe der sogenannten Gleichgewichtstemperatur berechnen wir zuerst, die mit großer Wahrscheinlichkeit auftretende angenäherte Temperatur der Planetenoberfläche. Unter der Voraussetzung, dass der Planet keine eigenen Energiequellen hat, wie ein Schwarzer Körper strahlt und Teile des Sternlichts wieder reflektiert, kann man berechnen welche Temperatur sich thermodynamischen Gesetzen zufolge auf dem Planeten nach einem bestimmten Zeitintervall ohne (!) zusätzliche Einflüsse einstellen müsste.

 

Für diese Temperatur erhält man mit den gemessenen Werten, der Entfernung des Planeten zum Stern, und dessen Leuchtkraft einen Wert von ca. -19 °C. Das ist zwar nicht außerhalb der Reichweite Außerirdischen Lebens, jedoch immer noch etwas kalt. Das Problem ist einfach zu umgehen, mit der Annahme, dass Kepler-22 b eine eigene Atmosphäre aufweist, die sich wiederum aus einigen Treibhausgasen zusammensetzt. Das ist anlässlich seiner Masse auch so zu erwarten. Unter der Anwesenheit von zb. Methan, Wasserdampf und Kohlendioxid könnte sich auf dem Planeten wie auf der Erde auch ein Treibhauseffekt einstellen, der die Temperatur global effektiv reguliert. Und siehe da, wir kommen so sogar in den Bereich von angenehmen 20 °C, abhängig davon wie effektiv der Treibhauseffekt auf dem Planeten funktioniert.

 

Darüber hinaus, könnte man mit dem vorhandenen Wasserdampf in der Atmosphäre ein bisschen Regen entstehen lassen. Dieser wiederum würde als Anfang eines langwährenden Zyklus fungieren. Unter der Annahme, dass der Planet einen zwiebelartigen Aufbau besitzt und Konvektionsströmungen im Mantel antreibt, könnte man zum einen ein globales Magnetfeld generieren und zum anderen plattentektonische Aktivitäten in Gang bringen. Zusammen mit dem nun vorhandenen Wasser könnte so auch ein andauernder Carbonat-Silicat-Zyklus starten, der ebenfalls wärmeregulierend auf den Planeten einwirkt. Entscheidend für diese Konvektionsströmungen und die damit verbundene innere Wärme ist die Masse und die Größe des Planeten, die zusammen über die Druck- und Dichteverhältnisse im Innern bestimmen. Fakt ist, kommt ein Kreislauf auf diesem Planeten in Gang ist er nur schwer wieder außer Takt zu bringen. So wie sich in der Natur entwicklungshemmende Mechanismen selbstständig verstärken, so verstärken sich auch die notwendigen ökologischen Antriebe auf Exoplaneten, die potenziellen Außerirdischen Lebensformen gegönnt sein müssen, damit sie sich weiterentwickeln können.

 

Erst kürzlich machte die NASA eine erneute Entdeckung publik, die sich mit dem Planeten Kepler-452 b befasst. Auch hier entdeckt man einen erdähnlichen Planeten in einer habitablen Zone um einen sonnenähnlichen Stern herum. Auch hier sind also die elementaren Grundvoraussetzungen für die Entstehung von Leben gegeben, wenn auch die weiteren Hundert Bedingungen nur noch teilweise bis überhaupt nicht mehr erfüllt sein dürften. Wasser besitzt neben der Funktion, dass es als Lösungsmittel für Lebensformen herhält übrigens noch eine andere wichtige Funktion. Es schützt mögliche sich unter Wasser ausbildende Moleküle, vor der gefährlichen UV-Strahlung heißerer Sterne. Wenn sich auf dem Planeten, der durch Kreisläufe klimatisch stabilisiert wird, erst einmal Wasser ausbildet bringt es ungeahnte Vorteile mit sich. Wie sicherlich bekannt, ist es die Urquelle allen Lebens auf der Erde, und auch sonst gibt es im Periodensystem der Elemente keine anderen Mixturen mehr, die ähnliche Vorteile bieten wie dieser magische Saft.

 

Was sagen Statistiken und die Wahrscheinlichkeit?

 

Treffen wir noch eine statistische Aussage über die Wahrscheinlichkeit Außerirdischen Lebens. Alleine in unserer Galaxie, gibt es schätzungsweise 300 000 000 000 Sterne. Wir gehen davon aus, dass mindestens jeder zweite Stern einen Planeten besitzt. Wir kommen also auf gute 150 000 000 000 Planeten alleine in unserer Galaxie. 2000 sind bereits entdeckt, wie ihr sicher seht, haben wir also noch ein bisschen was vor uns ;)

 

Im sichtbaren Universum gibt es darüber hinaus aber noch einmal weitere 100 000 000 000 Galaxien. Wir kommen also auf insgesamt

15 000 000 000 000 000 000 000 Planeten im gesamten Universum, auf denen es Leben geben könnte. Über 95% dieser Körper werden vermutlich lebensfeindlich sein, da bereits die elementaren Grundvoraussetzungen wie habitable Zone, Anwesenheit von Wasser oder richtiges Zentralgestirn nicht erfüllt sein werden. Aber wer bitte kann sich bei dieser ohnehin schon unvorstellbaren Zahl noch vorstellen, dass nur eine listige Anzahl von 1 aus dem obigen Wert in der Natur Leben ausgebildet hat?

 

Irgendwo Millionen oder sogar Milliarden Lichtjahre weit entfernt, werden mit extrem großer Wahrscheinlichkeit irgendwo im Kosmos Lebewesen schlummern, die darauf warten entdeckt zu werden. Nur leider ist die Suche nach Exoplaneten auf unsere Galaxie beschränkt, und von den 15 Trilliarden Planeten kriegen wir wenn überhaupt 150 000 000 000 zu Gesicht. Unser Horizont ist damit realistisch betrachtet, außerordentlich beschränkt. Für weitere Rechnungen empfehle ich bei Interesse die „Drake-Gleichung“, die ich jetzt nicht gerne im Detail ausführen würde.

 

Spektroskopie von Exoplaneten

 

Stellen wir uns aber abschließend noch einmal vor, auf einem Planeten den wir bald entdecken, hat sich tatsächlich Außerirdisches Leben entwickelt. Natürlich variieren die Komplexitätsformen abhängig davon in welchem evolutionären Zwischenstadium sich der Planet befindet. Jedes entstehende Lebewesen, beeinflusst aufgrund der Tatsache, dass es sich dem Gleichgewicht der Umgebung entzieht, aber den Planeten genauer dessen Zusammensetzung. Wichtig ist, dass der Planet spektroskopisch analysiert wird! Eine schützende Atmosphäre mit Druckgefälle ist wie bereits erwähnt auch für das Wettergeschehen, dass ja unmittelbar an die klimatischen Prozesse des Planeten gekoppelt ist, ein unverzichtbarer Bestandteil.

 

Bei dem oben beschriebenen Transitverfahren, kann man sich einen raffinierten Trick zur Hilfe nehmen, mit dem es gelingt die Atmosphäre von Exoplaneten hinsichtlich ihrer Zusammensetzung zu untersuchen. Man muss dafür nur ein Spektrum des Sterns im Normallicht aufnehmen, und erneut ein Spektrum machen, während der Planet gerade für uns sichtbar vor seinem Stern steht. Teile des Sternlichts werden so durch die atmosphärischen Schichtungen des Planeten fallen, und von einigen anwesenden Elementen und Molekülen absorbiert. Im Spektrum macht sich das durch zusätzliche Spektrallinien bemerkbar. Aus der Lage dieser Linien kann man schließlich Rückschlüsse auf die chemischen Elemente der Atmosphäre und auch auf deren Dicke schließen.

 

 Findet man in den Spektrallinien bei einem Transit, bei dem ohnehin schon alle nur erdenkbaren Bedingungen für die Entstehung von Leben gegeben sind, das Molekül Ozon (O3), so ist das schon fast ein sicheres Zeichen dafür, dass auf diesem Planeten Leben existiert. Ozon ist ein Molekül, dass durch die ankommende Strahlung des Zentralsterns in der Atmosphäre zerstört wird. Beobachtet man es trotzdem im Spektrum, so muss es durch einen Prozess auf dem Planeten ständig nachgeliefert werden. Und beinahe jeder irdische Prozess, der Ozon nachliefert ist an die Existenz von Leben gekoppelt.

 

Darüber hinaus ist klar zu sagen, dass natürlich auch die Auftretenswahrscheinlichkeit von Leben unmittelbar mit derer Komplexitätsform korreliert ist. Mikroben und Fische in Ozeanen wird es im Kosmos sicherlich wesentlich häufiger geben, als die komplexeren Wesen wie zb. Menschen mit eigenen Gefühlen und kritischem Bewusstsein. Wir sind, und das ist nach dem heutigen Kenntnisstand sicher zu sagen, etwas ziemlich besonderes im Kosmos! Und das greift nun die Frage des Anfangs wieder auf. Wo befinden wir uns?

 

Wir sind vermutlich etwas im oberen Mittelfeld. Irgendwo im Kosmos wird es vermutlich Lebewesen geben, deren Komplexität und Erscheinung der unseren ähnlich ist. Diese Wesen sind wahrscheinlich aber so weit enfernt, dass wir nie etwas von ihnen zu hören bekommen. Irgendwo weit draußen, verfasst vielleicht gerade auch ein Außerirdisches Wesen einen Text in Binärcodes und redet über dasselbe Thema wie ich. Kleinere Lebensformen sind gegenüber Naturkatastrophen wesentlich resistenter. Mit ansteigender Komplexität von Außerirdischen wächst sowohl die Wahrscheinlichkeit kommunikativ in Kontakt zu treten, parallel dazu aber auch die Anfälligkeit gegenüber äußeren Störungen ihrer Systeme.

 

Nach diesem zugegebenermaßen doch sehr langen Text, haben sich hoffentlich viele der Fragen die ihr euch stellt geklärt. Falls immer noch irgendetwas unklar ist, besteht nach wie vor die Möglichkeit eine E-Mail an uns zu schreiben. Die nächsten Jahre und Jahrzehnte werden weitere beeindruckende Fortschritte und Entdeckungen liefern. Und vielleicht finden wir ja bald, irgendwo und irgendwann eine Außerirdische Lebensform auf einem Wasserplaneten in unserer Galaxie. Irgendwo da draußen, lauern sie bestimmt, die Wesen die unsere Fantasie schon seit Anbeginn unserer Existenz beflügeln...